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Einbautenumlegung für den Tiefgaragen-Neubau Neuer Markt

Daten und Fakten
Firma WIBEBA – Wiener Betriebs- und Baugesellschaft mbH
Auftraggeber Neuer Markt Garagenerrichtungs- und Betriebs GmbH
Stadt/Land Wien - Österreich
Projektart Städtischer Tiefbau
Bauzeit 01.2019 - 12.2021

Großflächige Einbautenumlegungen im Zentrum Wiens.

Am Neuen Markt in der Wiener Innenstadt erhielt die WIBEBA im Dezember 2018 den Auftrag, sämtliche Einbauten, für den Tiefgaragen-Neubau umzulegen. Auf dem historisch bedeutsamen Baugrund war die Umlegung der sieben Einbautenträger für Kanal, Fernwärme, Gas, Wasser, Strom, Telekom und Internet erforderlich. Schon am 7. Jänner 2019, begannen die Bauarbeiten. Weil eine endgültige Verlegung erst nach der Fertigstellung der Tiefgarage möglich ist, griff das Team der WIBEBA teilweise auf die Errichtung von Provisorien zurück.

Komplexe Vorbereitungen.

Die neue Tiefgarage war von Anfang an ein viel diskutiertes Projekt. Es stellte nicht nur die beteiligten Unternehmen, sondern auch die betroffenen Anrainerinnen und Anrainer sowie Geschäftsleute vor große Herausforderungen. So galt es bereits im Vorhinein einige organisatorische Hürden wie zum Beispiel die Entwicklung eines passenden Verkehrskonzepts zu meistern. Und auch die Wiener Stadtarchäologie war von Anfang an auf der Baustelle. Denn die Wiener Innenstadt stand während des Zweiten Weltkriegs unter starkem Beschuss. Daher musste vor dem Start der Bauarbeiten eine Kampfmittelsondierung mit Magnetometer und Bodenradar durchgeführt werden.

Herausforderndes Prestigeprojekt.

Während auf dem ehemaligen Platz des berühmten Donnerbrunnens alle Aufbauten wie Sitzbänke, Radständer, Lichtmasten oder Werbetafeln entfernt wurden, begannen wir mit der Errichtung einer Containerburg. Als erstes legten wir die Wasser- und Gasleitungen in einer Doppelkünette um. Parallel dazu starteten die Arbeiten an der neuen Telekomtrasse. Aufgrund des geringen Platzangebots gestaltete sich die Umlegung dieser Leitungen jedoch als überaus schwierig. Zudem verlief die neue Trasse entlang des Gehsteigs unmittelbar neben den geplanten Bohrpfählen. Darunter befanden sich teilweise alte sowie noch in Betrieb stehende Leitungen. Dank der Erfahrung und Expertise unseres Teams gelang es uns, auch diese Hürden erfolgreich zu meistern und im Anschluss daran mit den Arbeiten an den Kanal- und Fernwärmeleitungen zu beginnen.

Für die Umlegung der Fernwärmeleitungen errichtete unser Team acht neue Schächte als sogenannte weiße Wannen. Um eine ständige Versorgung der angrenzenden Gebäude mit Fernwärme zu gewährleisten, stellten wir daher zwei Stahlgerüste auf, um die Leitungen provisorisch zu verlegen. Da das heiße Wasser mit über 100 Grad Celsius und über 20 bar Druck durch die Leitungen fließt, war größte Sorgfalt sowohl bei der Berechnung der Statik als auch der Errichtung gefragt.

Bei den Grabungsarbeiten für den Kanal stießen wir auf felsiges Gestein, das es in mühsamer Kleinstarbeit abzustemmen galt. Um auch während der Kanalumlegung einen dauerhaften Betrieb sicherzustellen, wurde ein Bypass errichtet. Erst als der gesamte neu errichtete Kanal fertig verlegt und die neu gebauten Putzschächte errichtet waren, erfolgte die Verbindung des neuen mit dem alten Kanal.

Schwieriges Umfeld.

Auch die unmittelbare Umgebung der Baustelle stellte uns vor große Herausforderungen. So musste der Zugang zu den Geschäftslokalen während der gesamten Bauphase gewährleistet sein. In Abstimmung mit der Polizei wurde ein Verkehrsleitsystem für Fahrzeuge und sowie Fußgängerinnen und Fußgänger erstellt. Aufgrund des längeren Projektzeitraums erforderten die Maßnahmen zur Verkehrsregelung rund um den Baustellenbereich den Rückbau von Verkehrsinseln sowie die Installation neuer Verkehrstafeln und Bodenmarkierungen.

Erfolgreiche Zusammenarbeit.

Neben dem schwierigen Umfeld und komplexen Rahmenbedingungen war eine optimale Koordination der einzelnen Arbeiten mit den Einbautenträgern notwendig, um Kollisionen zu vermeiden. Zudem mussten wir die Arbeiten immer wieder vorübergehend einstellen, weil Archäologinnen und Archäologen auf historische Artefakte wie Mauerteile, Scherben oder auch Skelette gestoßen waren. Die daraus resultierenden Stehzeiten kompensierten wir mit kurzfristigen Planänderungen und einem Höchstmaß an Flexibilität.

Insgesamt haben wir über acht Fernwärme- und 14 Kanalschächte umgelegt, 300 m3 Asphalt und fast 400 m3 Beton aufgebrochen und recycelt. Der gesamte Aushub der einzelnen Künetten und Schächte betrug in Summe etwa 4.400 m3. Unsere Arbeiten am Projekt sind jedoch noch nicht komplett abgeschlossen. Denn erst nach der Fertigstellung der Tiefgarage durch die PORR können wir die Einbautenumlegung endgültig finalisieren.